Arbeitsleben

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 2. Selbstmanagement

Wie gelingt die Integration von Arbeitleben in den Rest Ihres Lebens?

Vor einigen Wochen hatte ich einen Einführungsartikel Balance im Job über die dänische Studie „Copenhagen Balance“ geschrieben, in welcher es um die Umsetzung von Balance in der Arbeit geht.

Heute möchte ich darauf gern weiter eingehen. Bei der dänischen Tochtergesellschaft der AbbVie, einem biopharmazeutischen US-Unternehmen, hat man sich 2006 das Betriebsklima und die Unternehmenskultur kritisch angesehen. Weniger als die Hälfte der Mitarbeiter hatte das Gefühl, dass die Balance zwischen ihren beruflichen Verpflichtungen und ihrem Privatleben ausreichend gewürdigt wurde.

Entsprechend wurde dieses Thema von der Unternehmensleitung als Top-Priorität auf die Agenda gesetzt und in einem mehrjährigen Prozess sehr erfolgreich umgesetzt. Von den wesentlichen Komponenten dieser Umsetzung kann auch jeder Einzelne, der nicht bei AbbVie arbeitet, in seinem Arbeitsalltag profitieren:

Ein ganz wesentlicher Punkt war die langfristige Zielsetzung von AbbVie im Jahre 2007 einer der besten Arbeitgeber in Dänemark zu werden. Diese klare Zieldefinition hat es dem Unternehmen ermöglicht, seine Aktivitäten im Bereich des Personalmanagements klar auszurichten und konsequent zu verfolgen. Folgerichtig wurde dieses Ziel 2011 erreicht.

Dies ist einer der ganz wesentlichen Erfolgsfaktoren: eine Analyse der aktuellen Situation und die klare Definition von langfristigen Zielen, welche dann wiederum in mittel- und kurzfristige Ziele runtergebrochen werden.

In einem anderen Zusammenhang habe ich diese Vorgehensweise kürzlich mit einem guten Freund diskutiert. Er meinte zu mir, dass er noch letzte Woche genau die gleiche Vorgehensweise in einer Projektgruppe durchgeführt hätte: Obwohl das Prinzip kaum einfacher sein könne, war es in der Gruppe nicht ausreichend umgesetzt worden und das Ziel der Gruppe war unklar, sodass es auch seit mehreren Wochen keinerlei Fortschritt gab.
Also hatte er sich zusammen mit der Gruppe mehrere Stunden Zeit genommen, um das Ziel des Projekts mit allen Gruppenmitgliedern herauszuarbeiten. Am Ende des Prozesses hatten alle Teilnehmer ein gemeinsames Ziel vor Augen und waren hochmotiviert, dies auch umzusetzen!

Dies ist 1:1 auf jeden von uns übertragbar, wie ich es unter anderem auch schon einmal in meinem Artikel Berufliche Ziele beschrieben habe.

Darüber hinaus wurden bei AbbVie vier wesentliche Rollen für jeden Mitarbeiter definiert:

  1. Der Zeitnehmer
    Die Rolle des Zeitnehmers bedeutet, dass jeder Mitarbeiter für sich selbst dafür verantwortlich ist, sich Ziele zu setzen und die zeitliche Umsetzung/Erreichung dieser Ziele zu planen. Allerdings ist dabei aus meiner Sicht ganz besonders darauf zu achten, die Planung nicht zu detailliert vorzunehmen, um Flexibilität zu bewahren.
     
  2. Der Pilot
    In der Pilotenrolle sind Sie dafür verantwortlich, Ihre langfristigen Ziele auf Unterziele herunterzubrechen. Dadurch werden die langfristigen Ziele erreichbar und umsetzbar.
     
  3. Der Fahrer
    Hier geht es darum, die täglichen Aufgaben zu organisieren. Dabei ist es ganz entscheidend, auch den persönlichen Arbeitsrhythmus zu berücksichtigen. So tendieren die einen unter uns dazu, morgens besonders kreativ und produktiv zu sein, während die anderen erst gegen Abend so richtig zur Hochform auflaufen.
    Entsprechend bietet es sich natürlich an, diese persönliche Tageshochform dazu zu nutzen, die anspruchsvolleren Tätigkeiten zu erledigen statt die Ablage zu bearbeiten.
     
  4. Der Umgebungsgestalter
    Jeder von Ihnen kennt es sicherlich, dass er in unterschiedlichen Arbeitsumgebungen unterschiedlich produktiv ist. Selbstverständlich können wir alle jetzt hingehen und diese Verantwortung dem Arbeitgeber zuschieben.
    Andererseits kann sicherlich auch jeder zu einem gewissen Grad seine Umgebung für sich positiv gestalten: warum sollte man sich konzeptionelle Arbeit nicht mal einen Tag mit nach Hause nehmen? Und falls dies in der eigenen Firma nicht praktiziert wird, spricht doch nichts dagegen, dies beim zuständigen Vorgesetzten zumindest einmal anzusprechen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg dabei, am Beispiel der AbbVie-Rollen Ihre persönlichen Rollen zu leben und auszufüllen und so Ihre berufliche Entwicklung nach vorn zu bringen.

Diesen Artikel können Sie auch als PDF herunterladen: Arbeitsleben

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