Meinen Chef managen III/V

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 1. Selbstführung

Wenn der Chef unter Druck steht und wie Sie richtig "Nein" sagen

Im dritten Teil der Serie „Wie Sie Ihren Chef managen“ erfahren Sie, wie Sie mit einem "temperamentvollem" Chef umgehen, wann Sie sich zurückhalten und wann Sie auch einmal „Nein“ sagen sollten.

Wie heißt es so schön alle Menschen sind unterschiedlich und das gilt auch für Vorgesetzte. Häufig herrscht in den Führungsetagen eine ganze Menge Druck. Kommt dazu noch ein impulsiver Charakter, fällt es manchem Vorgesetzten schwer, sein Impulsivität unter Kontrolle zu halten. Oder er oder sie ist grundsätzlich ein Freund von „klaren Worten“, was für die betroffenen Mitarbeiter nicht immer ganz einfach ist. Erfahren Sie, wie Sie damit am besten umgehen können.

Andererseits gibt es auch Mitarbeiter, die dazu tendieren, ihre Meinung auf jeden Fall anzubringen. Hier lesen Sie, wann das auf jeden Fall weniger zielführend ist.

Und im letzten Teil dieses Artikels möchte ich Sie zum Gegenteil ermutigen, nämlich auch einmal „Nein“ zu sagen, und Ihnen Tipps geben, wie Ihnen das gelingt.

 

Ihr Vorgesetzter tendiert zu „klaren Aussagen“

Manchen Vorgesetzten geht schon einmal das Temperament durch. Andere würden davon sprechen, dass ihnen jegliche Selbstbeherrschung oder Führungsqualitäten fehlen; auch der Begriff Choleriker wird hier manchmal genannt…

All das ist sicherlich richtig, die Frage ist nur, wie können Sie für sich mit solchen Führungskräften umgehen, denn ändern werden Sie sie wahrscheinlich nicht!

Eine Grundvoraussetzung, um mit solch impulsiven Chefs umzugehen, ist, sich klarzumachen, dass Ihre Person in der Regel nichts mit den gezeigten Reaktionen zu tun hat. Häufig ist es einfach die Persönlichkeit Ihres Chefs gepaart mit Druck, den er wiederum von seinem Vorgesetzten bekommt, oder eine Kundenbeschwerde.

Natürlich rechtfertigt dies nicht, dass er seine Wut wegen einer Lappalie an Ihnen auslässt. Aber wahrscheinlich ist es besser, die Situation vorbeiziehen zu lassen und ihn später in Ruhe nochmals darauf aufmerksam zu machen, dass das für Sie nicht in Ordnung war. Überraschend häufig werden Sie erleben, dass sich Ihr Chef dann sogar bei Ihnen entschuldigt.

In der Situation selbst ist es aber häufig das beste, sich klarzumachen, dass dies nichts mit Ihnen zu tun haben kann, und ruhig und gefasst auf der Sachebene zu argumentieren. Manchmal wird es auch besser sein, die weitere Besprechung einfach zu vertagen, wenn Sie merken, dass heute „einfach nicht gut Kirschen essen ist“.

 

Beachten Sie den Rahmen

Sie sitzen in einem Meeting und Ihr Chef argumentiert in einer Weise, die so sachlich oder argumentativ einfach nicht richtig ist.

Vielleicht haben Sie vollkommen Recht mit Ihrer Sicht der Dinge. Auch ist es vollkommen verständlich, dass Sie aufgebracht sind, insbesondere wenn Sie ihn vor dem Meeting noch auf genau diesen Punkt aufmerksam gemacht haben.

Trotzdem ist dieses Meeting der denkbar schlechteste Ort und der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um Ihrem Chef ins Wort zu fallen oder gar in den Konflikt mit ihm zu gehen. Denn innerhalb einer Gruppe von Kollegen, in Anwesenheit seines Vorgesetzten oder auch Ihrer Kollegen und somit seiner Mitarbeiter geht es nicht nur um die Sache, sondern auch um seine Rolle als Vorgesetzten und Ihre Rolle als Mitarbeiter.

Deshalb kann es gut sein, dass, wenn Sie in der Diskussion „offensiv dagegen halten“, er Ihre Meinung allein aus der Situation heraus komplett übergeht.

Deshalb ist es, wenn Sie sich z.B. bewusst neben ihn gesetzt haben, besser, ihm einen kurzen Hinweis auf ein Blatt zu schreiben oder ihm den Punkt diskret und leise zuzuflüstern 😉
Alternativ können Sie in einer großen Runde auch vorsichtig einen Punkt „ergänzen“, ohne aber dabei Ihrem Chef zu widersprechen oder ihn als unwissend hinzustellen. Hierbei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Also verzichten Sie im Zweifelsfall lieber darauf, es sei denn, es besteht die akute Gefahr einer nicht korrigierbaren Fehlentscheidung.

Sonst ist es auf jeden Fall besser, Ihren Chef im Anschluss an das Meeting unter vier Augen auf die Sache anzusprechen und zu sehen, wie man das Problem wieder löst.

 

Lernen Sie „Nein“ zu sagen

Wenn Ihr Chef mit immer neuen Aufgaben auf Sie zukommt, kann das einerseits eine Auszeichnung sein und sein Vertrauen in Sie zeigen. Andererseits kann es aber auch bedeuten, dass Sie lernen sollten, „Nein“ zu sagen.
Das fällt vielen Menschen schwer, schließlich will ja jeder von uns gern helfen, man wird bezahlt, um die Arbeit zu tun, und den Chef zu unterstützen kann doch nicht falsch sein.

Wenn Sie allerdings alle Aufgaben Ihres Chefs ohne „Wenn und Aber“ annehmen, laufen Sie Gefahr, sich und ggf. auch Ihre Abteilung zu überlasten. Darunter wird die Qualität Ihrer Arbeit früher oder später leiden; einmal ganz davon abgesehen, dass Ihre Arbeitszeiten dazu tendieren länger und länger zu werden, was weder Ihrem Privatleben noch Ihnen selbst auf Dauer guttun wird.

Deshalb ist es wichtig, Ihrem Chef auch seine Grenzen aufzuzeigen. Wenn es nicht mehr geht, dann sollten Sie das auch ganz klar sagen.

Erklären Sie ihm, was Sie im Moment an Aufgaben zu bewältigen haben. und dass diese Zusatzaufgabe nicht mehr zu bewältigen ist. Ein guter Hinweis kann auch sein, dass die Qualität Ihrer Arbeit unter zusätzlichen Aufgaben leiden wird.

Eine gute Idee ist es auch, ihm die Entscheidung zu überlassen, was Sie zurückstellen sollen, wenn Sie jetzt diese neue Aufgabe übernehmen. Denn am Ende des Tages ist Ihr Chef für seinen Bereich und damit auch Ihre Arbeit verantwortlich – also geben Sie ihm diese Verantwortung auch!

Trackback von Ihrer Website.

Kommentar verfassen