Mitarbeiter motivieren

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 2. Selbstmanagement

Mitarbeiter ist kein Buch mit sieben Sigeln und kann so viel bewirken

Im Stern gab es Anfang Juni einen sehr interessanten Artikel zum Thema "Zaubermittel Ermutigung – Wie man Kinder richtig motiviert".

In dem Artikel wurde aufgezeigt, wie wichtig die Beziehung der Schüler zu Ihrem Lehrer und dessen Unterstützung ist.

Vielleicht fragen Sie sich, was hat die Schule mit dem Berufsleben zu tun? Die Antwort liegt in dem vielen von uns bekannten Spruch „Wir lernen nicht für die Schule sondern für’s Leben“ begründet.

Die in diesem Artikel aufgestellten Thesen und Erkenntnisse lassen sich auch in den Beufsalltag übertragen. Dabei ist das Verhältnis Schüler vs. Lehrer am einfachsten auf die Beziehung Mitarbeiter vs. Vorgesetzter zu übertragen. Allerdings gilt dies auch für das Verhältnis zu Kollegen und für sich selbst.

Als Schüler ist es uns wahrscheinlich eher schwer gefallen, bestimmte Verhaltensweisen von unseren Lehrern zu erfragen. Allerdings ist es im Arbeitsleben ja durchaus vorstellbar, auf seinen Chef zuzugehen und mit ihm zu sprechen, wie man sich eine optimale Zusammenarbeit wünscht. Und in der Chef-Position liegt es noch mehr auf der Hand die vorgeschlagenen Verhaltensweisen umzusetzen.

Die zentrale These des Artikels lautet, dass Ermutigung und Vertrauen in die Fähigkeiten eines Menschen diesen in seiner Leistungsfähigkeit wahrlich beflügeln kann!

Der Neuseeländische Bildungsforscher Hattie basiert seine Erkenntnisse auf über 800 Einzelstudien mit insgesamt 250 Millionen Schüler. Er drückt dies in der negativen Umkehrung wie folgt aus: „… wer glaubt, dass er mittelmäßig ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mittelmäßig abschneiden …“

So wird das Beispiel eines Schülers aufgeführt, der nach einer Empfehlung für die Hauptschule von der Mutter an einer Gesamtschule angemeldet wurde. Der dortige Lehrerin gelang es, den Schüler zu ermutigen und ihm den Glauben an sich selbst zu vermitteln, so dass ihm der Realschulabschluss gelang. Daraufhin ging sie mi t den Worten „Du gehörst in die Oberstufe. Du kannst das, beweis es!“ auf ihn zu. Und tatsächlich gelang dem angeblich nur für den Hauptschulabschluss begabtem Schüler das Abitur, was er seiner Lehrerin nie vergessen wird.

Natürlich gelingt dies nicht nur durch plumpes Lob und Schönreden. Ganz im Gegenteil die Amerikanische Forscherin Carol Dweck sieht durch ein pauschalisiertes dauerndes Loben die sicherlich nachvollziehbare Gefahr, dass Menschen in eine Haltung von Selbstgefälligkeit geraten und sich damit in Ihrer eigenen Entwicklung beschränken.

Deshalb ist es wichtig mit Lob und Ermutigung gezielt und sorgfältig umzugehen, so dass ein Bezug zur tatsächlich erbrachten Leistung bestehen bleibt. Bestimmt erinnern Sie sich auch an unseren Beitrag Flow bei der Arbeit, in welchem Feed-Back als einer der wesentlichen Voraussetzungen für den Flow-Zustand genannt wurde.

Der Flow-Zustand ist der, welcher im Stern-Artikel als beste Voraussetzung für gute Lernergebnisse genannt wird. Denn ähnlich wie Flow bei der Arbeit können Flow-Zustände auch in der Schule die Basis für hervorragende Leistungen sein. Die Gewissheit und die Erfahrung Herausforderungen und Schwierigkeiten selbst meistern zu können, erlebte Erfolge tragen dazu bei, neue Kräfte und schlummernde Potentiale freizusetzen.

Dies ist natürlich eine ganz wesentliche Erkenntnisse für Vorgesetzte, um das Potential Ihrer Mitarbeiter zu realisieren indem Sie Ihre Mitarbeiter motivieren. Und dabei geht es nicht nur darum im betriebswirtschaftlichen Sinne die Abteilungsleistung zu optimieren. Gleichzeitig wird damit die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter gefördert und nicht zuletzt ist es für einen selbst sehr befriedigend ein berechtigtes Lob auszusprechen – einfach einmal ausprobieren.

Die Mehrzahl der Mitarbeiter und Angestellten, die keine direkte Führungsposition haben, können natürlich ebenfalls von diesem Wissen profitieren. Was spricht dagegen, den eigenen Chef einmal darauf anzusprechen, dass man sich regelmäßiges Feed-Back und je nach Typus auch oder grade im positiven Sinne wünschen würde? Wie glauben Sie wird sich das Verhältnis zu Ihren Kollegen entwickeln, wenn Sie diesen hin und wieder oder einfach etwas öfter ihre ehrlich gefühlte Anerkennung für deren Leistung aussprechen? Und auch der Azubi in Ihrer Abteilung wird davon sicherlich mehr profitieren als von den Lehrtätigkeiten „Kaffee kochen und Kopieren“.

Ich bin sicher, Sie werden von dieser Vorgehensweisen profitieren und wünsche Ihnen viel Spass und Erfolg in der Anwendung.

PS: Der Stern-Artikel erschien am 06.06.2013 in der Ausgabe Nr. 24 und hier finden Sie den dazugehörigen Link

Trackback von Ihrer Website.

Kommentar verfassen