Multitasking

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 3. Zeitmanagement

Multitasking zerstört Ihre Produktivität

Über ein Dutzend weiterer Videos zum Thema berufliche Entwicklung finden Sie hier.

Die einen sind begeisterte Anhänger und können sich gar nicht mehr vorstellen, ohne Multitasking alles zu schaffen.

Die anderen sind strikte Verfechter des Gegenteils – ganz im Sinne von: Multitasking, das können sowieso nur Frauen.

Wir alle kennen es nur zu gut: wir sind soeben dabei, die E-Mail zu beantworten, in dem Moment klingelt das Telefon. Also machen wir mit der E-Mail weiter und telefonieren gleichzeitig.

Ich selbst war jahrelang ein überzeugter Anhänger der ersten Gruppe, nämlich, dass eine Erledigung der Aufgaben ohne Multitasking in unserem  normalen  Büroalltag gar nicht mehr möglich sei.

Erst in den letzten Jahren habe ich meine diesbezügliche Vorgehensweise verändert. Heute stelle ich sicher, dass ich mich auf eine Aufgabe konzentriere und Störungen so weit wie möglich verhindere.

Das Ergebnis für mich ist eine Senkung meiner Fehlerrate und eine Erhöhung meiner gefühlten Effizienz und Zufriedenheit. Denn dadurch, dass  ich mich auf die Fertigstellung von Aufgaben konzentriere, erledige ich mehr Aufgaben, erlebe damit mehr Erfolge, was wiederum meine Motivation erhöht.

Diese Persönlichen Erfahrungen werden mittlerweile durch unterschiedlichste Studien an verschiedenen Universitäten und Ländern unterstützt. (… lesen Sie mehr)

So ist z.B. im Stressreport 2012 ein eigenständiges Kapitel der Fragestellung gewidmet, ob Mulittasking  funktionieren kann. Hier ist spezifisch die eingangs geschilderte Situation im Experiment wissenschaftlich untersucht worden:

Was passiert, wenn ein Proband einerseits am PC einen Text eingibt und andererseits einem Gesprächspartner zuhört.

Das Ergebnis ist ernüchternd:

  • Die Qualität, insbesondere bei der Fehlererkennung des am PC eingegebene Textes, hatte deutlich abgenommen
  • Das Sprachverständnis erfolgte mit einer Verzögerung von über 10%

Der entscheidende Grund hierfür war, dass eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass für komplexe Beanspruchungen wie Verständnis und Schreiben, keine gleichzeitige Verarbeitung von zwei Aufgaben stattfindet. Stattdessen geht das Gehirn so vor, dass es in der Verarbeitung zwischen beiden Aufgaben hin und her springt, was zu den beschriebenen Verlusten in der Qualität und Arbeitsgeschwindigkeit führt.

Wichtig ist es vielleicht auch, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die Probanden in solchen Studien dazu tendieren, subjektiv überzeugt zu sein, dass Sie nicht mehr Fehler machen oder langsamer in der Bearbeitung einer Aufgabe sind – so wie ich es selbst vor einigen Jahren noch geglaubt habe und wenn wir darüber sprechen, was man beim Autofahren neben dem bekannten Telefonieren noch alles gleichzeitig machen kann …

Multitasking kann ohne  große Einschränkungen gelingen, wenn eine von zwei Aufgaben so sehr im Unterbewusstsein verankert ist, dass das Gehirn diese Tätigkeit quasi automatisch ausführt. Dies kennen Sie vielleicht vom Weg ins  Büro, wo Sie ankommen, ohne notwendigerweise alle Details auf dem Weg bemerkt zu haben.

Beruhigend wiederum ist die Tatsache, dass Probanden bei zwei zeitlich kurz aufeinanderfolgenden Aufgaben natürlicherweise dazu tendieren, beide Aufgaben gleichzeitig zu beginnen. Eine mögliche Erklärung dafür ist die Tatsache, dass es uns schwer fällt, Sachen zurückzustellen.

Was einhergeht mit einem wesentlichen Prinzip des modernen Zeitmanagements, ist, die Sachen so aus dem Kopf zu bekommen, dass man sich voll und ganz auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren kann. Dies bedarf jedoch einer gewissen Systematik, deren erster Schritt es ist, alle Aufgaben und Überlegungen zu notieren, selbstverständlich ohne den Arbeitsaufwand weiter zu erhöhen.

Und zur Frage der Fragen: Eine schwedische Studie hat herausgefunden, dass Männer und Frauen im Multitasking nicht unterschiedlich gut begabt sind. Berücksichtigt  man  viele weitere Studien zu diesem Thema, wäre die Beurteilung „gleich schlecht“ begabt besser zutreffend.

Denn trotz aller Mythen: Multitasking funktioniert nicht!

Der bekannte Hirnforscher, Ernst Pöppel, geht sogar so weit, zu sagen, Multitasking zerstöre  die Kreativität; und auch das sollte man nicht bei Seite schieben.

Hier finden Sie das Interview mit Ernst Pöppel.

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