Meinen Chef managen II/V

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 1. Selbstführung

Mit Geduld in vielfacher Hinsicht vom Chef als Mentor profitieren

Im zweiten Teil der Serie „Wie Sie Ihren Chef managen“ geht es darum, wie Sie von Ihrem Chef als Mentor und Förderer am besten profitieren können.

Denn nicht immer erfahren Mitarbeiter die Unterstützung von Ihrem Chef, die sie sich für ihren weiteren Werdegang erhoffen.

Deshalb zeige ich Ihnen hier auf, wie Sie Ihren Chef so nutzen, dass Ihre berufliche Entwicklung einen Schub bekommt.


Nutzen Sie Ihren Chef als Mentor

Sie möchten aufbauend auf Ihren objektiv vorhandenen Erfolgen Karriere machen und nicht in Abhängigkeit von bestimmten Leuten in der Firma? Das ist eines der häufigsten Ziele im Berufsleben überhaupt.

Allerdings: Haben Sie schon einmal überlegt, wie viele Leute Sie kennen, die dies ohne jegliche Unterstützung geschafft haben?

Und in den allermeisten Fällen kam diese Unterstützung von ihren direkten Vorgesetzten.

Denn am Ende des Tages müssen Sie nicht nur eine gute Leistung bringen, sondern diese Leistung muss auch noch anerkannt werden. Im dritten Schritt muss dann noch jemand die Entscheidung treffen, Sie tatsächlich zu befördern.

Insbesondere der zweite Schritt funktioniert in den seltensten Fällen ohne den eigenen Vorgesetzten. Denn selbst, wenn andere außerhalb Ihrer Abteilung oder Ihres Bereichs Ihre gute Leistung sehen, ist es weitaus leichter, wenn Ihr Vorgesetzter dies (auch und idealerweise gegenüber anderen) herausstellt.

Häufig gibt es hier Befürchtungen in die Richtung: „Mein Chef wird mich niemals gehen lassen, da er ohne mich nicht klarkommt“ oder „Mein Chef wird meine Leistung nicht anerkennen, da dies offensichtlich macht, wie unqualifiziert er ist.“

All das könnte in Einzelfällen richtig sein, aber insbesondere in dem zweiten Fall wäre es doch für Ihren Chef vielleicht sogar positiv, wenn Sie in eine andere Abteilung befördert werden. So wird er den vermeintlichen Rivalen los und Sie machen den nächsten Schritt in Ihrer Karriere.

Auch Ihre eigenen Leistungen können durchaus von der Erfahrung und dem Wissen Ihres Vorgesetzten profitieren. Sicherlich gibt es knifflige Situationen, in denen Ihnen sein Rat weiterhelfen könnte. Also warum sollten Sie ihn nicht fragen?

Solange dies nicht bei jeder Kleinigkeit der Fall ist, schlagen Sie so zwei Fliegen mit einer Klappe. Ihr Chef fühlt sich sehr wahrscheinlich geschmeichelt, wenn Sie ihn um seinen Rat fragen, und Sie bekommen einen Hinweis, auf den Sie vielleicht selbst gar nicht oder nicht so schnell gekommen wären.

 

Üben Sie sich in Geduld

Meist sind Vorgesetzte nicht so frei in ihren Entscheidungen, wie man dies vermuten würde. Sie müssen sich wiederum mit ihren Vorgesetzten abstimmen, die Personalabteilung will einbezogen werden, die Zentrale hat ein Mitspracherecht und die Interessen anderer Mitarbeiter wollen berücksichtigt werden.

All diese Interessen unter einen Hut zu bringen, ist häufig eine besondere Herausforderung und benötigt Zeit.

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung geben: Ein Mitarbeiter mit sehr guten Leistungen und einer hervorragenden Entwicklung fragte nach zwei Jahren in seiner Position nach einer Gehaltserhöhung.
Alle Voraussetzungen waren aus meiner Sicht erfüllt: Die Leistung stimmte, er wurde innerhalb und sogar außerhalb der Abteilung gewürdigt, er war nicht erst letztes Jahr neu in seine Position gekommen; außerdem war er persönlich sehr angenehm und nahm mir viele Dinge ab smiley

Unglücklicherweise gab es zu dieser Zeit unternehmensweit die Vorgabe, keine Gehaltserhöhungen zu erlauben.

Da ich diesen Mitarbeiter jedoch sehr schätzte und nicht enttäuschen wollte, sprach ich zunächst mit der Personalabteilung, von der ich wusste, dass diese ihn ebenfalls sehr schätzte. Auch stimmte ich mich mit seiner Gruppenleiterin ab, da ich nicht wollte, dass sich die anderen Mitarbeiter benachteiligt fühlen könnten.

Und schließlich passte ich eine gute Gelegenheit ab, um mit dem zuständigen Vorstandsmitglied bei einem entspannten Mittagessen die Situation zu besprechen. Dabei war es sehr hilfreich, darauf hinweisen zu können, dass die Personalabteilung und seine Gruppenleiterin eine Gehaltserhöhung ebenfalls unterstützen.

So gelang es mir letztendlich eine Ausnahmeregelung für meinen Mitarbeiter hinzubekommen.

Dazu war allerdings Fingerspitzengefühl und Zeit nötig, um sicherzustellen, dass ich alle entscheidungsrelevanten Personen für mein Ziel gewinnen konnte.

Noch heute bin ich meinem Mitarbeiter, dem ich die Situation auch erläutert hatte, dankbar, dass er zwar hin und wieder nachfragte, aber das ohne dabei penetrant oder ungeduldig zu wirken.

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